Anders intensiv: Einblicke in die Weaning-Station

Das Caritas-Krankenhaus St. Maria in Donaustauf ist eine Fachklinik für Lungenheilkunde. Eines ihrer Spezialgebiete ist das sogenannte Weaning, also die Entwöhnung vom Beatmungsgerät. Als eines von nur zwei zertifizierten Weaningzentren in ganz Bayern nimmt St. Maria auf diesem Gebiet eine Sonderstellung ein. Die Ärzte- und Pflegeteams verfügen entsprechend über höchstes Wissen und Erfahrung zu diesem Thema. Die Behandlung erfolgt auf der Intensiv- und Weaningstation. Alexandra Gross, die pflegerische Leiterin des Bereichs, verrät, welche Besonderheiten hier den Arbeitsalltag prägen und was ihren Job in St. Maria so perfekt für sie macht.

Die etwas andere Intensivstation

Die Intensivstation in St. Maria ist vom Prinzip her eine gewöhnliche Intensivstation, wie es sie auch in anderen Krankenhäusern geben könnte, im Fokus steht allerding ein spezieller Bereich der Intensivmedizin, das sogenannte Weaning. Dabei handelt es sich um eine spezielle Entwöhnung von der künstlichen Beatmung. „Unser Ziel ist es, Patientinnen und Patienten beizubringen, wieder selbstständig zu atmen“, erklärt Stationsleiterin Alexandra Gross. Die ausgebildete Anästhesie- und Intensivfachkraft kam bereits 2016 als Krankenpflegerin im Bereich Psychosomatik an die Klinik Donaustauf. Inmitten der Corona-Pandemie kehrte sie mit einem Wechsel auf die Intensivstation wieder in ihren ursprünglichen Fachbereich zurück. Heute leitet sie das 25-köpfige Team der Intensiv- und Weaningstation am Caritas-Krankenhaus St. Maria.

Warum Weaning?

Die schrittweise Entwöhnung von der Beatmung betrifft vor allem Patientinnen und Patienten, die über längere Zeit künstlich beatmet wurden. Oft sind Lungenerkrankungen oder Phasen im künstlichen Koma eine Ursache dafür. Ebenso kann eine Weaning-Therapie aber auch bei Fällen nötig sein, die etwa aufgrund von Lungenversagen eine ECMO-Therapie hinter sich haben, wobei eine Maschine die Herz- und Lungenfunktion unterstützt oder übernimmt. Im längeren Verlauf einer Beatmung baut die Atemmuskulatur ab und auch die Nerven verlieren oft an Sensibilität. Je länger das Atemsystem nicht trainiert wird, umso ausgeprägter zeigen sich diese Symptome. Übergewicht und Begleiterkrankungen können die Entwicklung zusätzlich beschleunigen oder den Weg zurück zum selbstständigen Atmen erschweren. „Dabei stellt das Atmen auch eine wichtige Voraussetzung dar, um wieder selbstständig essen und trinken, sprechen oder husten zu können,“ merkt Alexandra Gross an. Gemeinsam mit ihren Kolleginnen und Kollegen sowie den Ärzteteams unterstützt sie täglich Menschen dabei, das selbstständige Atmen wieder zu lernen und damit wieder ein selbstbestimmteres Leben führen zu können.

Speziell geschult, speziell behandelt

Die Weaning-Patientinnen und -Patienten in St. Maria werden oft von anderen Kliniken, an denen die Entwöhnung nicht geglückt ist, zu den Spezialistinnen und Spezialisten nach Donaustauf verlegt. Da die Fachklinik eines von nur zwei zertifizierten Weaningzentren in ganz Bayern ist, wissen die Ärzte und Pflegekräfte hier ganz genau, wie sie den Entwöhnungsprozess im individuellen Fall angehen. „Wir steigen beispielsweise bei der Einstellung der Beatmungsgeräte mit ganz anderen Parametern in die Therapie ein. Auch die Mobilisation der Patientinnen und Patienten spielt eine nicht zu unterschätzende Rolle. Dank unserer Erfahrungswerte können wir sicher abschätzen, welche Herangehensweise wann Sinn macht und wie weit wir die Patientinnen und Patienten fordern können, um sie Schritt für Schritt wieder ans selbstständige Atmen heranzuführen“, erläutert Alexandra Gross. Die Zertifizierung durch die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) ist dabei an hohe Ansprüche geknüpft. Diese betreffen sowohl die Anzahl der behandelten Patientinnen und Patienten, als auch Behandlungsdauer und Erfolgsrate und liefern Vorgaben für die Räumlichkeiten und die Zusammensetzung des Teams. So zählen auch in St. Maria zwei Physiotherapeuten und eine Fachkraft für Logopädie fest zur Belegschaft der Weaning-Station. Die enge interdisziplinäre Zusammenarbeit mit den speziell geschulten Pflegekräften leistet dabei einen wichtigen Beitrag zur optimalen Versorgung. „Beim Thema Beatmung sind wir im Team echte Experten. In Rücksprache mit der Ärzteschaft stellen wir die Parameter der Geräte selbstständig ein, aber wir leiten beispielsweise auch Schluckübungen an, die in den Bereich der Logopädie fallen“, gibt Alexandra Gross einen Einblick in ihren Arbeitsalltag.

Zeit für Menschlichkeit

Die hohe Erfolgsquote, die das Caritas-Krankenhaus St. Maria bei den Weaning-Behandlungen vorweisen kann, beschert nicht nur den Patientinnen und Patienten, sondern auch den Fachkräften auf der Station regelmäßig positive Erlebnisse. Gerade im Vergleich zur Arbeit auf herkömmlichen Intensivstationen schätzt Alexandra Gross aber noch zwei weitere Dinge: Erstens sei man näher dran, an den Menschen, weil man länger, oft über Wochen, mit ihnen arbeite. Zweitens gestalte sich der Arbeitsalltag relativ ruhig. „Unsere Station ist eine gute Wahl für alle, die gerne in der Intensivpflege arbeiten möchten, aber keine Lust auf Reanimationen und Einsätze im Schockraum haben. Notfälle halten sich bei uns in Grenzen“, fasst Gross zusammen. Generell gilt auf der Station die übliche 1 zu 2 Betreuung bzw. nachts 1 zu 3. Die Belegung der Station ist allerdings sehr gut planbar, denn abgesehen von den wenigen Notfällen bestellt die Station ihre Patientinnen und Patienten je nach Kapazität selbst ein. Kliniken aus ganz Bayern setzen ihre Patientinnen und Patienten auf die Warteliste für St. Maria, wo sie je nach Kapazität zur Behandlung aufgenommen werden.

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